Das Geheimnis des Aven de Maquis

Veröffentlicht auf von asmodeus

27-09-2008 (2)kleinSeit den 50er Jahren versuchte eine rasch zunehmende Zahl von Forschern und Schatzgräbern hinter das Geheimnis Bérenger Saunières zu kommen, die anderen großen Rätsel der Region zu lösen oder schlicht und einfach den märchenhaften Goldschatz zu heben. Nicht eben wenige von ihnen sind Opfer zumindest alarmierender Vorfälle geworden; denn René Descadeillas grausige Entdeckung im Schatten von Saunières Villa, schien erst der Auftakt zu sein, für eine ganze Serie von Bedrohungen und Anschlägen, bis hin zu Mordversuchen; wie zum Beispiel das Gerüstbohlenattentat auf  den Ingenieur J.M. Cholet, oder denken wir an den von MP-Salven zersiebten Citroen von Corbus Nachfolger Buthion. Gar nicht erst zu reden von den unzähligen telefonischen oder Briefdrohungen, über die viele Rechercheure berichteten, die offensichtlich bestimmten Orten und Dingen zu nahe gekommen waren. Bei Einschüchterungsversuchen scheint es überdies leider nicht geblieben zu sein. Gilles Servien recherchierte 1978 in Rennes-le-Château. Im Bürgermeisteramt wollte er Einblick in verschiedene Unterlagen nehmen und kam im Verlauf seines Gespräches mit dem damaligen Bürgermeister auf die beträchtlichen Risiken zu sprechen, denen sich zu eifrige Forscher zumeist völlig ahnungslos aussetzten. Gemeint waren damit keineswegs „nur“ die üblichen Gefahren, die in alten Minenstollen, in tiefen Grotten und in den mehr oder weniger weitverzweigten Höhlensystemen drohen. Zum Zeitpunkt, an dem diese Unterhaltung stattfand, scheint die Vermißtenrate unter Forschern und Schatzgräbern in der Region, vorsichtig ausgedrückt, auffallend hoch gewesen zu sein. Der Bürgermeister öffnete, um seiner gutgemeinten Warnung Nachdruck zu verleihen, einen kleinen Verschlag, der sonst als Wahlkabine diente, und entnahm ihm einen kleinen Koffer. Der Eigentümer, ein junger Mann, hatte sein bescheidenes Gepäck fünf Jahre zuvor auf der Mairie untergestellt, und erklärt, daß er in einigen versteckten Ecken und Winkeln in der Umgebung auf Schatzsuche gehen wollte. Von dieser Exkursion ist er niemals zurückgekehrt.

 

Was mag er gefunden haben ?

 

Man hat es bis heute nicht erfahren. Selbst die Identität dieses jungen Schatzsuchers konnte nicht ermittelt werden; weil an und aus dem Koffer vermutlich alle Hinweise entfernt worden waren. Der kleine Koffer soll noch bis in die 80er Jahre hinein im Bürgermeisteramt aufbewahrt worden sein. Ob er möglicherweise ein ähnliches Schicksal erlitt, wie jener „blonde, junge Mann“, dessen Reste in dem fraglichen Zeitraum in einer der zahlreichen Höhlen bei Rennes gefunden wurden, konnte auch Gilles Servien nicht herausfinden. Der unbekannte „Blonde“ war bereits einige Monate lang tot, ehe man seine Leiche fand, aber er entsprach eindeutig nicht der Personenbeschreibung des anderen jungen Mannes, der seinen Koffer in Rennes-le-Château zurückließ.

 

„Aus welchen Gründen so viele Stummheit und Gleichgültigkeit ?“, fragt G. Servien, angesichts der - wahrscheinlich sogar unvollständigen - langen Liste, vermißter oder tot aufgefundener Personen.

 

 Das französische Magazin „Trésors de l’Histoire“ veröffentlichte vor relativ kurzer Zeit einen Leserbrief aus Couiza (Aude), der möglicherweise Licht in die eine oder die andere besonders schummrige Ecke von Rennes-le-Château werfen könnte. [1])  „Diese Version der Tatsachen, wie Sie feststellen werden, läßt es einem kalt den Rücken herunterlaufen.“, meint G. Servien. Die Identität des Absenders, eines 72 Jahre alten Mannes, ist der Redaktion bekannt, die aus nur zu guten Gründen, den wirklichen Namen besser nicht mit dem Brief zu veröffentlichen, aus dem ich hier die für uns relevanten Passagen wiedergebe.

„Herr,

 

( nach der Anrede stellt sich der Verfasser der Redaktion vor, und geht auf verschiedene Beiträge über Rennes-le-Château, in früheren Ausgaben des Magazins ein, ehe er die nachfolgenden Ausführungen zur Sache macht.)

1944 war ich ungefähr 16 Jahre alt. Meine Familie wohnte in Couiza (Departement Aude). MeinVater, René X. (der 1980 gestorben ist), versuchte während des gesamaten Dauer des Krieges niemals, mich in seinem Sinne politisch zu beeinflussen. Ich habe damals nicht gewußt, daß er schon seit vor 1940 eine lange Zeit ein kommunistischer Aktivist gewesen ist. Oder, im Aude war er bekannt als „Roter“ seit dieses Wort zu einem Begriff wurde. Später habe ich durch Freunde erfahren, was in der Gegend zwischen 1943 und der Befreiung geschehen war.

Diese Tatsache will ich jetzt vor aller Augen auf den Tisch legen, nicht um die Geschichte des Schatzes von Rennes-le-Château zu durchleuchten, aber um besser zu verstehen, warum über lange Zeit , nach dem Krieg, es nicht ratsam gewesen ist, in der Umgebung spazierenzugehen und in den Höhlen und Minen zu schnüffeln.

Während der Besetzung hielten die Mitglieder des Maquis der PCF vom Aude ihre Vereinbarung mit den Einheiten des Generales de Gaulle vollkommenen ein. Diese Haltung war verlogen und programmiert. Sie erlaubte den kommunistischen Maquis unserer Gegend den Gebrauch von Kriegswaffen, in einem beträchtlichen Umfang. Doch ab 1944 zeigte der Maquis audois sein wahres Gesicht (mein Vater war dort tätig, hat man mir gesagt). Waffenbestände wurden falsch deklariert und die finanziellen Verhältnisse wurden verschleiert (NDLR-Banknoten und große Mengen Waffen und Munition, sowie Ausrüstung, sind in den alten Minen und Höhlen, die den Jägern und Widerstandskämpfern unsere örtlichen Zellen bekannt sind, versteckt). Ab Juni 1944, unternahmen diese Männer einem Versuch der nationalen Befreiung, der vom PCF organisiert war. Das Ziel war, De Gaulle aus dem Rennen zu nehmen und eine kommunistische Befreiung von Frankreich zu verwirklichen. Stalin hatte auf De Gaulle wie auf den Staatsfeind Nr. 1 offiziell hingedeutet. Mit ihm (Stalin) zählte die Kommunistische Partei Frankreichs auf eine schwache anglo-amerikanischen Front, die der Roten Armee erlaubt hätte, in ein von Aufständen erschüttertes Frankreich einzumarschieren, von der PCF aus dem Untergrund  vorbereitet. Die Tatsache der Existenz einer solchen Art nationaler Organisation ist noch relativ neu für die Historiker, aber inzwischen bereits bekannt geworden. Für die Gegend von Couiza wollte es der Zufall, daß die sehr alten Bergwerke und Höhlen oder Grotten die man um Rennes-le-Château findet, in einem völlig ruinierten Land, sich sehr vorteilhaft als Waffenlager und Materialdepots anboten.

Weiter; die Kommunistische Partei Frankreichs, wie sie  wissen, setzte, bis hin zum Jahr 1981, alles daran, die Macht im Land auf „legale“ Weise zu erobern. wenn es ihr auch nur teilweise gelang.

Vom 1944 bis zum endgültigen Fall der Mauer von Berlin, im Jahr 1989, mußte man die Realität des Komplottes von 1944 um jeden Preis verbergen. Die Leichen von Widerstandskämpfern, die in Rennes-le-Château  1950, in einer Grube voreilig ausgegraben wurden, datieren aus dieser Epoche und verraten einiges von den Konflikten, die innerhalb der verschiedenen Gruppen um Vorrang und Anteile stattfanden. Und dann gab es zuviele schwatzhafte Widerstandskämpfer. Aus diesem Grund waren die Verstecke im Aude, und in der Umgebung von Rennes-le-Château, während Jahrzehnten der Gegenstand einer sehr gewissenhaften Observation der Alten der örtlichen PCF; von Jägern und Wilddieben, die die Gegend gut kennen. Und alles drohte im Jahr 1960 wegen der spektakulären Werbung um den „Schatz von Rennes-le-Château“, der viele Neugierige in die Gegend brachte, bekannt zu werden. Trotz aller Vorsicht (Höhleneingänge wurden gesprengt und verschüttet usw.), fanden manche Leute das, was sie überhaupt nicht suchten, und es gab Vorfälle und sogar Unfälle. Das waren zwar nur Ausnahmen, weil die einfachen Einschüchterungsversuche in den meisten Fällen bereits erfolgreich waren Der Einsatz, um den es ging  - vergessen wir das nicht - aus Frankreich den zeitgemäße Volksdemokratie zu machen, schien aber letztlich alles zu rechtfertigen.

Im Grund zeigt die Geschichte uns, warum ein so ungesundes Klima, lange Zeit um Rennes geherrscht hat. Seitdem hat es 1981 und den Unterang der Sowjetunion gegeben. Und dann sind viele von den alten Widerstandskämpfern gestorben. Alles ist beendet und nur noch wenige Forscher von Schätzen und Geheimnissen sind noch so neugierig, wie ihre Vorgänger in den Jahren 1950 - 1960. Und dann sind inzwischen viele Sachen ausgeräumt und umgelagert worden. Es gibt nicht mehr vieles zu finden, daß die Ausmaße eines Komplottes  zeigen könnte, von dem die Historiker übrigens jetzt ziemlich alles wissen...

Also habe ich, weil es endlich an der Zeit war, gezeigt, worin der Inhalt des zweiten Rätsels von Rennes-le-Château bestand... "

Glauben Sie bitte, Herr u.s.w.“

 

Soweit der veröffentlichte Wortlaut jenes äußerst aufschlußreichen Briefes.

 

In der Redaktion von „Trésors de l’Histoire“ zögerte man zunächst, ehe man sich dann schließlich dazu entschloß, den brisanten Brief abzudrucken. Unter dem Vorbehalt, daß der geschilderte Sachverhalt nicht gegenrecherchiert wurde, aber angesichts der offenbar schlüssigen historischen Fakten, sah man denn glücklicherweise keinen zwingenden Grund, von der Veröffentlichung Abstand zu nehmen. „Diese Sache scheint verschiedene Dramen zu erklären, die in der Gegend von Rennes-le-Château zwischen 1944 und 1980 tatsächlich verlaufen sind; aber, es kann sich da auch um ein „Werk“ purer Imagination handeln. Wir dachten, daß dieser Beitrag  über Rennes-le-Château notwendig gewesen ist; denn ob Details, die den Schreiber des Briefes persönlich betreffen, nun wahr sind, übertrieben, oder auch erfunden, würde das nichts oder nur unwesentliches an den Tatsachen ändern.“

 

Auszug, aus dem Buch "Der Muezzin von Rennes-le-Château", von Udo Vits,  ISBN-13: 978-3935910163



[1] Trésors de l'Histoire, "L'autre énigme de Rennes-le-Château", von Gilles Servien, Nr. 183, April-Mai 2001

Veröffentlicht in Nazi-Gold bei RLC

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