Aus Saunières Papieren

Veröffentlicht auf von asmodeus

Erst im Sommer des vergangenen Jahres, 2009, fand sich beim Studium der persönlichen Papiere von Abbé Saunière ein neuer, recht eindeutiger Beleg dafür, dass der Abbé tatsächlich einen Schatz gefunden zu haben scheint. Claire Corbu und Antoine Captier hatten sich ein weiteres Mal dazu entschlossen, Sauniers Papiere einer neuen gründlichen Überprüfung zu unterziehen. Gemeinsam mit André Salaun, einem gewissenhaften Forscher, sichteten sie in wochenlanger systematischer Kleinarbeit alle Dokumente – mit einem Überraschenden Ergebnis: In einem der „registre des lettres“ (Korrespondenzverzeichnis) ist unter dem Datum vom 30. November 1908, der Eingang eines anonymen Briefes aus Bugarach eingetragen, dessen Inhalt Saunière eigenhändig mit « conseil au sujet de l’argent trouvé ».  vermerkt. Das Wort „trouvé“ hat der Abbé später wieder gelöscht, doch es blieb noch lesbar. Übersetzen könnte man diese Notiz im Sinne von: „Ratschläge im Zusammenhang mit dem entdeckten Geld“ (oder sogar wörtlich Silber).

Doch André Salaun entdeckte noch mehr in dem Briefregister. Weitere Einträge, beginnend mit dem Jahr 1907, erzählen von grösseren Geldbeträgen (die nicht beziffert sind), welche von Saunière an einen gewissen Mr Fondi de Niort geschickt worden sein müssen, der zu der Zeit in Grézes wohnte, einem kleinen Weiler bei Carcassonne. Den betreffenden Notizen Saunières ist überdies zu entnehmen, dass der de Niort das Geld einforderte und das der Curé offenbar anstandslos zahlte. Diesbezügliche Einträge fallen in einen Zeitraum von vier Jahren, von 1907 bis 1911. Hier stellt sich natürlich die Frage, was für eine dubiose Affaire den Abb´mit einem Fondi de Niort verbunden haben könnte? Auf welcher Basis erhob der Mann seine offenbar akzeptierten Forderungen?

Eine mögliche Antwort könnte in der Familiengeschichte der Fondi de Niort zu finden sein. Im Razès ist die Familie Fonds (oder auch Fons bzw. Fonts) seit dem 11. Jh. bekannt, ansässig in Campagne-sûr- Aude und in Limoux. Im 13. Jh. liessen sie sich in Rennes-le-Château nieder. Sie stellte im Laufe der Zeit aus ihren Reihen neun Consuln, acht Vorstände des Hospiz von Limoux, einen Deputierten für das Languedoc und zwei Präsidenten des Handelsgerichts. Die Familie spielte jederzeit eine wichtige Rolle in der Stadt Limoux. Ihr Familiengrab befindet sich seit Jahrhunderten in der Kirche St.-Martin. Heute existieren zwei Zweige der Familie; der ursprüngliche Stamm des Hauses Fonds de Niort, als erster Zweig und der andere Zweig spaltete sich nochmals in die Familien de Fonds-Lamotte und Fonds-Montmaur. Der Hauptzweig ist auch bekannt unter dem Namen de Fondi de Niort.

Im Jahr 1756 trat Marie de Nègre d’Able, Witwe des Francois d’Hautpoul de Blanchefort in eine geschäftliche  Beziehung zu Pierre Germain de Casemajou, damals Familienoberhaupt der de Niort.

Während des Revolutionsterrors sorgte Germain de Casemajou für die Sicherheit seiner Söhne. Er schickte sie am 08. September 1792 nach Spanien. Einer von ihnen blieb und verlor sein Leben, in Carcassonne, unter der Guillotine, trotz verzweifelter Intervention des Conventsmitgliedes Fabre d’Églantine.

Ein andere, der sechs Söhne, Francois Antoine Alphonse, wirkte als curé in Donnezan, ehe er dem Bischof von Alet, Mgr de Chanterac ins Exil folgen musste. Zurückgekehrt aus dem Exil wurde er unter dem Namen Fondi de la Gardie curé von Quérigut.

Ein Sohn des Francois, namens Philippe Charles, wirkte nach der Restauration als höherer Zollbeamter in Belvèze-du-Razès, unweit von Quillan, wo er seinen Armeedienst absolvierte. Er hatte drei Kinder, darunter einen Sohn, Marie Marcien, geboren am 16. November 1809 und dieser Sohn gehörte später, bis zum Jahr 1844, dem Conseille Général de l’Aude an. Er starb 1845. Er hinterliess sieben Kinder, darunter fünf Söhne, von denen einer, Géraud die Priesterlaufbahn einschlug und Marcien 1885 den Platz des Vaters im Conseille Général einnahm. Politisch war er so aktiv, dass er 1882 einen veritablen Skandal verursachte, als er sich wegen politischer Differenzen mit dem Staatsuntersekretär Dujardin de Beaumetz duellierte. Das Duell endete erst nachdem Saunières Freund einen tödlichen Stich in die Brust davongetragen hatte. Marcien starb im gleichen Jahr, wie Saunière, 1917.

In welcher Beziehung mögen nun die fünf Söhne zu dem Abbé in Rennes-le-Château gestanden haben?

Anhaltspunkte liefern uns die Lebensläufe vieler Familienmitglieder der Fondi de Niort in reichem Masse. André Salaun meint, dass er sich gut vorstellen könnte, wie der Abbé Bigou, aus Rennes-le-Château, in den Revolutionswirren seinem Bischof anbot, dessen Kirchenschatz und sein privates Vermögen an einem sicheren Ort zu deponieren. An einem Ort, wo bereits ein gewaltiger Schatz lagerte. Mgr Chanterac verliess Frankreich bekanntlich mit leeren Händen. Räuberbanden und Revolutionäre lauerten den Emigrantenkonvois auf. Kaum ein Emigrant war so verwegen oder dumm, ein Vermögen mit sich zu führen.

Zu erwähnen wäre lediglich noch, dass die de Niort von Marie de Nègre auf dem Saultplateau Ländereien erwarben, darunter Land, welches ursprünglich zum Herrschaftsgebiet der Familie de A’Niort gehörte. Damit hatten sie rechtmässigen Zugang zu einem Gebiet, in dem ein gewaltiger, uralter Schatz verborgen liegen soll, wie alten Urkunden zu entnehmen ist.

Wir überlassen es dem Leser, sich über das hier gesagte seine eigenen Gedanken zu machen. Für uns genügt es zu wissen, dass einer weiterer Beleg gefunden worden ist, der für die Existenz  eines Schatzes spricht.

 

Prof.ren. asmodeus

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